Mit 3D-Druck Hilfsmittel selbst herstellen

Die Möglichkeit, mit einem 3D-Drucker Hilfsmittel selbst herzustellen, eröffnet eine Welt voller kreativer und praktischer Möglichkeiten. Doch wie geht
man am besten vor? Dazu möchte ich in diesem Artikel einen Leitfaden von
der Idee bis zur Umsetzung zeigen.

1) Idee und Konzept
Dafür würde ich mir erstmal die folgenden Fragen stellen: „Was möchte ich überhaupt machen?“ Der erste Schritt besteht darin, genau zu definieren, was für ein Hilfsmittel benötigt wird. Dies könnte eine spezielle Halterung oder auch eine Verlängerung sein. „Wo brauche ich die Unterstützung?“ Die Überlegung ist, in welchem Bereich die Unterstützung benötigt wird. Dies kann im Haushalt, am Arbeitsplatz oder auch unterwegs sein. Die Anwendungsumgebung beeinflusst nicht nur das Design und die Materialwahl. „Benötige ich das Hilfsmittel nur zuhause oder auch unterwegs?“ Diese Frage geht nochmal etwas tiefer auf die vorherige Frage ein, da je nachdem, ob das Hilfsmittel stationär oder mobil genutzt werden soll, die unterschiedlichen Anforderungen berücksichtigt werden müssen. Mobile Hilfsmittel sollten beispielsweise leichter und kompakter sein. „Welche Kräfte wirken auf das Hilfsmittel?“ Diese Frage ist sehr technisch, spielt aber bei der Konstruktion, der Auswahl des Materials und der Ausrichtung im
3D-Drucker eine große Rolle. Dennoch funktioniert es auch, wenn man diese
Frage erst einmal außen vorlässt.

2) Konstruktion am Computer
Um ein Hilfsmittel zu entwerfen, benötigt man eine CAD-Software. In der wird das 3D-Modell am Computer modelliert. Einige Beispiel Programme sind Tinkercad, Onshape und Autodesk Fusion 360. Tinkercad ist ein sehr benutzerfreundliches Tool, das besonders für Einsteiger*innen geeignet ist. Dazu ist es wie die beiden anderen Programme kosten los nutzbar. Onshape ist eine Cloudbasierte Lösung, die auf verschiedenen Geräten genutzt werden kann und auch nur über den Browser funktioniert. Und Autodesk Fusion 360 ist eine umfangreiche Software, die sowohl für Anfänger als auch für Profis geeignet ist. Für diese Software ist ein Computer mit etwas mehr Power zu empfehlen. Wenn man nicht selbst konstruieren möchte oder kann gibt es noch die Möglichkeit nach bereits existierenden Designs zu suchen, die als Grundlage dienen oder direkt verwendet werden können. Folgende Plattformen bieten eine große Auswahl an 3D-Modellen:
Thingiverse ist eine der größten Plattformen mit einer Vielzahl von kostenlosen Modellen. Thangs 3D ist eine Suchmaschine speziell für 3D-Modelle. Und GrabCAD ist eine Community von Ingenieuren, die ihre Designs teilen.

3) 3D-Drucken
Sobald das Design fertig ist, stellt sich die Frage, ob man den Druck selbst durchführen möchte oder einen Dienstleister beauftragt. Wer selbst drucken
möchte, hat vielleicht schon einen 3D-Drucker und kann direkt loslegen. Wer sich einen zulegen möchte, muss auf jeden Fall bereit sein sich mit dem Thema 3DDruck zu beschäftigen. Für den Einstieg eignet sich beispielsweise ein „Bambulab A1 mini“ oder ein „Creality Ender 3 V2“. Wer nicht selbst drucken möchte oder kann, hat die Möglichkeit einen Dienstleister zu beauftragen. Ein weiterer Vorteil von Dienstleistern ist, dass diese auch Druckverfahren anbieten, die man nicht mehr zuhause einsetzen kann, die dafür aber noch mehr Möglichkeiten und Freiheiten bieten. Etablierte Anbieter sind beispielsweise „Protiq“ oder „Shapeways“. Zusammenfassend ist die Herstellung von Hilfsmitteln mittels 3D-Druck ist eine spannende Möglichkeit, individuelle Lösungen zu schaffen. Durch die strukturierte Herangehensweise von der Idee über die Konstruktion bis hin zum
Druck können maßgeschneiderte Hilfsmittel einfach und kostengünstig realisiert werden. Mit der richtigen Einstellung ist nahezu jede Idee umsetzbar. Das auf dem Bild zu sehende Hilfsmittel an der Maus ermöglicht es mir die rechte Maustaste auch hinter der eigentlichen Taste noch zu betätigen, wodurch ich nicht extra umgreifen muss, wenn ich einen Rechtsklick machen möchte.


Julius Klein