Für die Betroffenen können die Fehlbildungen an den Gelenken zu Bewegungseinschränkungen führen. Dies wirkt sich meist auch im Alltag aus, ist aber stark von der Form der AMC und des Schweregrads abhängig. Durch verschiedene Hilfsmittel, Ergotherapie und Physiotherapie können Einschränkungen zumindest teilweise kompensiert werden. Zudem ist Physiotherapie von Geburt an essenziell, um Operationen zu vermeiden und Verbesserungen beispielsweise in der Gelenkbeweglichkeit zu erreichen.
Bei der Therapie sollte es in erster Linie darum gehen, die Funktion zu verbessern. Das heißt: durch die Verbesserung der Beweglichkeit den Alltag der Betroffenen zu erleichtern. Aber auch die sozialen und psychischen Folgen sind wichtig. Zu viel Therapie kann zu Überlastungen der Kinder führen.
Physiotherapie
Wichtige therapeutische Erfolge bei AMC werden mit Physiotherapie erzielt. Die Behandlung sollte so früh wie möglich beginnen.
Durch manuelle Therapie können die versteiften Gelenke schrittweise gelockert werden. Zusätzlich werden Therapien auf neurophysiologischer Basis, zum Beispiel nach Vojta und Bobath durchgeführt, bei denen die neuromuskulären Aktivitäten, soweit vorhanden, angeregt werden.
Die Intensität dieser Therapien ist in den ersten Jahren besonders groß; sie lässt sich im Erwachsenenalter meist ohne große Nachteile verringern. Ein Basisprogramm sollte langfristig den erreichten Erfolg sichern.
Wikipedia: Physiotherapie (externer Link)
Wikipedia: Vojta-Therapie (externer Link)
Wikipedia: Bobath-Konzept (externer Link)
Ergotherapie
Das Ziel der Ergotherapie ist es, Menschen dabei zu helfen, ihren Alltag in Beruf, Schule, Kindergarten oder Familie besser bewältigen zu können. In der Praxis bedeutet dies zum Beispiel:
- Verbesserung der Bewegungsabläufe, Anpassung der Muskelspannung und der Geschicklichkeit
- Sensorische Integration, also die Umsetzung und Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen
- Verbesserung der Körperwahrnehmung und des Körperbewusstseins
- Entwicklung und Verbesserung von geistigen Fähigkeiten wie Ausdauer und Konzentration
- Entwicklung der Fähigkeiten mit anderen Menschen zurecht zu kommen, unter anderem in den Bereichen der Gefühlssteuerung, der Motivation oder der Verständigungsfähigkeit
- Integration des Menschen in Familie und Umwelt
Die Behandlung sollte so früh wie möglich im Kindesalter beginnen.
Für die Therapie ergeben sich verschiedene mögliche Ansätze:
- dynamische oder statische Schienenversorgung
- Ausbau und Training von körpereigenen Funktionen sowie Ersatzfunktionen
- Einsatz von verschiedenen Hilfsmitteln zur Unterstützung der Unabhängigkeit
- 1. ADL (activities of daily life)-Trainingsprogramm ab dem 3. Lebensjahr
- Unterstützung der Mobilität durch individuell angepasste Rollstühle oder andere Fahrzeuge
- begleitende Beratung in weiteren Lebensabschnitten wie zum Beispiel in Schule und Beruf
Orthopädische Hilfsmittel
Um den Erfolg einer Operation auch langfristig zu sichern, können z.B. Schienen helfen. Kinder mit einer schwachen Muskulatur können durch eine entsprechende Orthesenversorgung beispielsweise beim Gehen unterstützt und stabilisiert werden.
Operationen
Bei manchen Betroffenen kann eine Operation helfen, um beispielsweise mehr Bewegungsfreiheit zu erlangen. Ziel sollte dabei immer sein, den Betroffenen ein möglichst selbständiges und damit unabhängiges Leben zu ermöglichen. Kosmetische Operationen, die nur dafür da sind, dass die Bewegung „schöner aussieht“, die aber keine bessere Funktion bringen, sollten zum Wohle der Kinder vermieden werden. Begleitend werden orthopädische Hilfsmittel, Ergo- und Physiotherapie eingesetzt.